Hundeschuhe – warum, welche Unterschiede gibt es, worauf man achten sollte und Pflegehinweise
Ein gesunder Hund mit unverletzten Pfoten benötigt in der Regel keine Hundeschuhe im Winter. Natürliche Mechanismen der Pfoten, wie Hautatmung und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, sind essenziell für sein Wohlbefinden.
Falsch angelegtes oder unnötiges Schuhwerk kann hingegen Unbehagen, Hautreizungen oder eingeschränkte Beweglichkeit verursachen – darauf gehen wir weiter unten genauer ein.
Hundeschuhe sind daher kein modisches Accessoire für den Alltag, sondern eine gezielte Schutzmaßnahme für besondere Situationen.
Sie können sinnvoll sein, um Pfotenverletzungen zu vermeiden, z. B. bei offenen Wunden, die geschützt werden müssen, auf heißem Asphalt im Sommer, bei Schlitten- oder Zughunden auf langen Trails oder bei der Trümmerfeldsuche im Rettungseinsatz. :-) Ja, das sind alles sehr spezielle Anwendungsfälle. Mal ehrlich, wie oft wirst du solche Situationen mit deinem Hund erleben? Wahrscheinlich eher selten, oder?

Das Problem - Die Passform
Die Industrie und der Handel bieten eine Vielzahl stylischer Hundeschuhe mit fester Sohle an. Sie überzeugen durch unterschiedliche Preisklassen, ansprechende Farben und teilweise hochwertige Materialien.
Doch das Hauptproblem dieser Schuhe ist fast immer die Passform!
Wenn ein Hund auf seinen Pfoten steht, formen Fuß und Bein ein "L". Ein Blick auf die meisten Hundeschuhe zeigt jedoch, dass diese eher wie ein länglicher Schlauch mit starrer Sohle gestaltet sind. Bereits hier mangelt es an Tragekomfort, und Probleme sind vorprogrammiert.
Hinzu kommt die Art der Befestigung:
Die Schuhe werden oft mit Klick- oder Klettverschlüssen direkt über der Pfote fixiert – im Bereich zwischen Daumenkralle und Handwurzelballen. Ist das Band zu eng, schnürt es die Pfote ein. Ist es hingegen zu locker, scheuert der Schuh an der Daumenkralle oder rutscht ab, sodass der Hund die Schuhe verliert. In vielen Fällen sitzen die Schuhe nicht optimal, und der Verschluss drückt bei jedem Schritt auf die empfindliche Daumenkralle.
Ein weiteres Problem ergibt sich durch die natürliche Motorik der Hundepfote: In der Luft ist die Pfote schmal, doch beim Auftreten spreizt sie sich und benötigt mehr Platz. Das bedeutet, dass ein Schuh mit fester Sohle so gestaltet sein muss, dass er der gespreizten Pfote unter Belastung passt. Doch dadurch ist der Schuh bei geringer Belastung, etwa beim langsamen Gehen oder Stehen, zu groß. Dies führt unweigerlich zu Reibung und Scheuerstellen.
Aus diesem Grund sollten Schuhe mit fester Sohle ausschließlich in Kombination mit speziellen Hundesocken genutzt werden!
So können Druckstellen und Unannehmlichkeiten für deinen Hund vermieden werden.
Das letzte Problem ist, das gerade an den Vorderpfoten sich die Schuhe häufig drehen, dein Hund läuft nach kurzer Zeit nicht mehr auf der Sohle.
Das Verletzungsrisiko steigt erheblich, wenn die Schuhe nicht richtig sitzen. Besonders, da der Hund sein natürliches Laufgefühl verliert und bei zu großen oder schlecht sitzenden Schuhen leicht stolpern oder umknicken kann.
Gesunde Pfoten brauchen keine Hunde-Schuhe
Warum gesunde Hunde im Winter in der Regel keine Hundeschuhe brauchen
- Natürlicher Schutzmechanismus: Hundepfoten sind von Natur aus dafür gemacht, Stöße abzufedern, Temperaturschwankungen auszugleichen und Feuchtigkeit zu regulieren. Hundeschuhe können dieses empfindliche Gleichgewicht stören.
- Optimaler Komfort und Wärme: Gesunde Pfoten sind bestens an normale Winterbedingungen angepasst, sofern die richtige Pflege erfolgt. Schuhe können hingegen unnötigen Stress verursachen, insbesondere wenn sie nicht perfekt sitzen.
- Hygieneprobleme: Hundeschuhe können Feuchtigkeit und Schmutz einschließen, was Gerüche, Hautreizungen oder sogar Pilzinfektionen begünstigen kann, besonders bei längerem Tragen.
- Bewegungsfreiheit: Die natürliche Gangart eines Hundes kann durch das Tragen von Schuhen eingeschränkt werden. Dies gilt besonders für ältere Hunde oder Tiere mit bereits bestehenden Gangabweichungen.

Tipps zur Pfotenpflege im Winter
Pfotenpflege im Winter – Praktische Tipps für gesunde Hundepfoten
- Reinigung nach jedem Spaziergang: Spülee die Pfoten deines Hundes gründlich mit klarem Wasser ab und trockne sie sorgfältig ab, insbesondere zwischen den Zehen.
- Vorsicht bei Streusalz: Entferne Streusalzreste nach dem Spaziergang mit klarem Wasser. Streusalz kann die Pfoten reizen und schädigen.
- Pflege gegen Trockenheit: Nutze milde Pflegeprodukte oder spezielle Pfotensalben, um Trockenheit und Risse zu verhindern.
- Krallenpflege: Überprüfe regelmäßig die Krallen deines Hundes. Idealerweise sollten die Krallen so kurz sein, dass ein Blatt Papier problemlos zwischen Kralle und Boden passt, wenn dein Hund steht. Falls das Papier nicht mehr hindurchgleitet, ist es Zeit die Krallen zu kürzen.
- Regelmäßige Kontrolle: Untersuche die Pfoten regelmäßig auf Fremdkörper wie Splitter, Verletzungen, Eisstücke, Rötungen oder Hautreizungen.
- Fellpflege bei Locken- und Langhaarhunden: Achte darauf, dass das Fell zwischen den Ballen nicht zu lang wird, da dies den Halt des Hundes beeinträchtigt. Kontrolliere regelmäßig auf Verklebungen und Verfilzungen. Falls sich bei deinem Hund feste Fellknoten zwischen den Ballen bilden, musst du die Pfoten regelmäßig ausscheeren.
Und wie machst du das Ela?
Schnee ist für meine Wolltiger immer ein Thema. Spaziergänge im Winter sind zwar wunderschön, aber das weiche Lockenfell meiner Hunde hält förmlich jeden Schneekristall fest. Innerhalb kürzester Zeit entstehen dadurch viele Eisklumpen, die den Spaziergang zu einer Herausforderung machen.
- Ich schere das Fell an den Pfoten meiner Hunde das ganze Jahr über, da sie zur Sorte gehören, bei denen sich unangenehme Filzklumpen zwischen den Ballen bilden können.
- Im Winter habe ich außerdem immer ein Paar Kleinkindersocken dabei. Wenn wir den Schnee genießen möchten, ziehe ich die Socken einfach über ihre Pfoten:
- Keine Eis- und Schneeklumpen zwischen den Ballen
- Rutschfeste und gute Griffigkeit auf jedem Untergrund
- Flexible Passform, die weder drückt noch scheuert
- Nachteil: Die Socken halten in der Regel nur einen Spaziergang, da irgendwann die Krallen durch den Stoff kommen und die Socken unbrauchbar werden
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